Chiribiquete – Expedition ins Unbekannte

Chiribiquete ist nicht nur Kolumbiens grösster Nationalpark, sondern es ist zugleich auch eine der unzugänglichsten und unbekanntesten Regionen der Erde. Bericht einer zweiwöchigen Expeditionsreise.

Chiribiquete, el tubo

 

Mit insgesamt 2.782.354 Hektar ist die Ausdehnung des kolumbianischen Nationalparks Chiribiquete beinahe fünfmal so gross wie Luxemburg. Während in dem mitteleuropäischen Land allerdings immerhin rund eine halbe Million Menschen leben, ist der Nationalpark hingegen vollkommen unbewohnt. Vor mehreren tausend Jahren war das jedoch anders: mehr als 20.000 Felsmalereien, die Zeugnis von einer bis heute unbekannten Kultur ablegen, wurden in dem Gebiet in den neunziger Jahren von den Archäologen Thomas van der Hammen und Carlos Castaño entdeckt.

Damals bereisten die beiden Wissenschaftler per Helikopter die unzugängliche Region zwischen Rio Caquetá und San José del Guaviare  –  im Gegensatz zu van der Hammen und Castaño, sieht unser Plan  jedoch vor auf dem Landweg ins Herz des unbekannten Nationalparks zu gelangen. Mit Ausnahme einer handvoll Wissenschaftler haben das in der Vergangenheit nicht mehr als zehn bis fünfzehn Menschen geschafft.

Niedriger Wasserstand erschwert die Reise

Vorsichtig lenkt Rodolfo unser extrem leichtes Aluboot über den Río Caquetá. Bereits bei der Abfahrt aus Araracuara wird uns klar, dass sich unsere Reise vor allen Dingen durch eines auszeichnen wird: ausgesprochen niedriger Wasserstand – und die damit verbundenen Schwierigkeiten, weit genug in die unbekannte Region zu gelangen. Die Hitzewelle, unter der Kolumbien zu Beginn des Jahres 2016 leidet, macht auch vor dem Amazonasbecken nicht halt.

Von vorherigen Expeditionen nach Chiribiquete kenne ich den Caquetá Fluss und weiss deshalb, dass die vielen aus dem Wasser herausragenden Felsen ausserordentlich ungewöhnlich sind. Unsere Reise, die wir monatelang akribisch vorbereitet haben, kann deshalb auch vorzeitig beendet werden, sollte in einer der Stromschnellen, die unterwegs auf uns warten, der Wasserstand nicht ausreichen, um unser Boot darüberhinweg zu ziehen. Oder noch schlimmer: sollte das Boot durch einen Felsen irreperabel beschädigt werden und damit komplett verloren gehen.

Geplanter nördlichster Punkt der Expedition ist die Stromschnelle El Tubo, am Rio Cuñaré. Bis zu der Felsformation, durch die sich der Fluss durch eine knapp fünfzig Zentimeter schmale Verengung zwängt, werden es fast vier Tage sein. Rund ein dutzend Stromschnellen, die längste knapp einen Kilometer lang, müssen überwunden werden.

Zwei Stunden nach unser Abfahrt verlassen wir den Río Caquetá. Rodolfo steuert unser Boot mit sicherer Hand in den Río Yarí. Der Indigene, der dem Huitoto-Volk angehört, kennt die Flüsse rund um Araracuara wie seine Westentasche. Der Erfolg unserer Expedition wird massgeblich von ihm und Carlos, unserem zweiten indigenen Begleiter, abhängen. Sie werden für unsere Navegation genauso verantwortlich sein, wie auch für unsere Lebensmittelversorgung.

Am späten Nachmittag suchen wir einen geeigneten Lagerplatz. Weisse Sandstrände, die sich nicht vor denen an der Karibikküste Kolumbiens zu verstecken brauchen, finden sich an jeder zweiten oder dritten Flussbiegung. Während sich Rodolfo und Carlos um das Abendessen kümmern, baue ich unsere Zelte auf. Nach einem erfrischenden Bad im Río Mesay liegen wir bis spät nachts unter einem klaren Sternenhimmel  und lauschen den Erzählungen unserer beiden indigenen Begleiter.

Ein Wasserfall und unzählige Stromschnellen

Am nächsten Tag steht unsere erste Zerreissprobe auf dem Programm. Früh morgens, kurz nach unserer Weiterfahrt, gelangen wir an die Mesaca-Stromschnelle. Die Passage wäre eine Herausforderung für jeden Kanuten. Mit unserem vollbeladenen Boot jedoch ist sie so gut wie unbefahrbar. Wir vertäuen es und gehen zu Fuss am Ufer entlang.

Rodolfo und Carlos machen zunächst ein besorgtes Gesicht, entschliessen sich dann aber doch das Boot ohne Passagiere durch die Stromschnelle zu navegieren. Einen Teil unseres Gepäcks tragen wir flussaufwärts und schliessen uns kurz darauf wieder unseren beiden Guides an, die mit viel Geschick und Vorsicht das Aluboot durch das wild schäumende Wasser manövrieren.

Zwar kostet  uns die Stromschnelle knapp zwei Stunden, allerdings sind wir nochmal mit einem blauen Auge davongekommen. Anstatt fast eine halbe Tonne Gepäck zu Fuss mehrere hundert Meter flussaufwärts zu tragen, konnten wir uns zumindest diesmal das mühsame Schleppen unserer Ausrüstung sparen. Insgesamt 280 Liter Sprit, einen 20 PS-starken Aussenbordmotor, mehr als 100 Kilogramm Verpflegung, Hängematten, Zelte, Schlafsäcke und  einen umfangreichen Erste Hilfe – Kit, der selbst Anti-Schlangenserum beinhaltet, haben wir dabei.

Gegen Mittag machen wir Rast an einer schattigen Flussbiegung, die von unzähligen Flussdelfinen behaust wird. “La Cueva del Bufeo – Die Höhle des Delfins” nennen unsere beiden Begleiter den Ort. Und tatsächlich: nur wenige Minuten nachdem wir unseren Aussenbordmotor ausgeschaltet haben, lassen sich die ersten Delfine sehen. Verspielt schwimmen sie um unser Boot, verstecken sich unter Wasser und tauchen kurz darauf übermütig wieder auf. Es ist ein Naturschauspiel, das grossartiger kaum sein könnte.

Überhaupt: der Nationalpark Chiribiquete ist ein Paradies, wenn es um Tierbeobachtung geht. Unzählige Vogelarten, Anacondas, Affen, Tapire und Kaimane lassen sich leicht aus unmittelbarer  Nähe beobachten. Da die Region von Menschen unbewohnt ist, haben die Tiere so gut wie gar keine Scheu vor uns.

Am Wasserfall Jacameiya verbringen wir unsere zweite Nacht. Von früheren Expeditionen kenne ich den Ort, jetzt ist er für mich kaum wiederzuerkennen.  Wegen des niedrigen Wasserstandes ist der gewaltige, für gewöhnlich mehrere hundert Meter breite Katarakt zu einer Reihe kleiner Rinnsale geworden.

Am darauffolgenden Tag gelangen wir an die Stromschnelle La Culebra, die grösste Herausforderung während unserer Expedition. Geschätzt einen Kilometer ist die Passage lang, an der der Cuñare Fluss insgesamt vier bis fünf Meter abfällt. Bereits von weitem sehen wir, dass diesmal unsere gesamte Ausrüstung abgeladen werden und zu Fuss transportiert werden muss.

Wir benötigen mehrere Stunden, um die Stromschnelle zu überwinden. Ein ums andere Mal laufen wir die Strecke mit Gepäck ab, ehe wir schliesslich zu viert beginnen, unser Boot mühsam Meter für Meter durch das aufgebrachte Wasser zu ziehen. Immer wieder läuft es voll, droht zu kippen oder muss von uns mit letzter Kraft festgehalten und daran gehindert werden, flussabwärts zu verschwinden.

Die La Culebra – Stromschnelle ist ausgesprochen mühsam zu überwinden. Carlos und Rodolfo, beide bereits über 60 Jahre alt, sind kaum an Ausdauer und Widerstand zu übertreffen. Selbst die anstrengendsten Momente machen sie mit viel Humor und Geduld erträglich.  Ohne die beiden, so viel wird mir schnell klar, wäre unsere Expedition spätestens hier gescheitert.

El Tubo – ein Naturschauspiel der besonderen Art

Wir verbringen eine letzte Nacht an einem einsamen Sandstrand, ehe wir am nächsten Tag nach El Tubo gelangen. Es ist der Umkehrpunkt unserer Expedition. Von hier aus mussten wenige Wochen vor uns zwei polnische Abenteurer von der kolumbianischen Luftwaffe per Hubschrauber evakuiert werden. Einer von ihnen war von einer Schlange gebissen worden – ein Serum gegen das Gift des Tieres hatten sie nicht dabei. Zum Glück konnten sie jedoch per Satelliten-Telefon um Hilfe bitten.

El Tubo ist aber nicht nur wegen seiner Abgeschiedenheit ein aussergewöhnlicher Ort. Der Cuñare Fluss, stellenweise bis zu hundert Meter breit, zwängt sich hier durch einen knapp 50 Zentimeter breiten Kanal, der eine kunstvoll geformte Felsplattform in zwei gigantische Hälften teilt.

Am späten Nachmittag, nachdem wir unser Lager oberhalb des Flusses aufgebaut haben, setzen wir uns ans Ufer. Auf der gegenüberliegenden Seite, nur zehn bis zwanzig Meter von uns entfernt, sehen wir einen jungen Kaiman vorsichtig ins Wasser gleiten. Es dauert nicht lange und das Tier hat einen zappelnden Fisch im Maul.

Im Nationalpark Serranía de Chiribiquete, dessen Ausdehnung erst vor wenigen Jahren von der kolumbianischen Regierung erheblich vergrössert wurde, ist das ökologische Gleichgewicht auch heute noch in Ordnung.  Unter Umweltverschmutzung und aussernatürlichen Belastungen für Flora und Fauna, verursacht durch Menschenhand, leidet das Gebiet noch nicht. Wie lange das jedoch noch so bleiben wird ist ungewiss. Illegale Goldschürfer, verantwortlich für zahlreiche Umweltschäden,  findet man heute bereits am Río Caquetá. Hoffentlich ist es nicht nur eine Frage der Zeit, bis sie sich nach Chiribiquete durchschlagen.

Text und Foto: Oliver Schmieg

 

 

Vallenato-Festival in Valledupar vor Rekordkulisse

Seit 1968 findet jährlich gegen Ende April im kolumbianischen Valledupar das weltweit grösste Vallenato-Musikfestival statt.  Für die 49. Ausgabe, die vom 26. bis zum 30. April 2016  veranstaltet wird, haben die Organisatoren  insgesamt fast 400 Künstler angekündigt. Obwohl sie sich nicht dem Vallenato widmen,  werden die Mitglieder  der mexikanischen  Rockband Maná als international Gäste die Bühne des Festivals am 29. April betreten.  Carlos Vives, Silvestre Dangond, Andrés Cepeda und ChocQuib Town nehmen ausserdem als eingeladene Gäste an der Veranstaltung teil.

Festival Vallenato Kolumbien

Das  Festival “Leyenda de Vallenato 2016” ist den Brüdern Emiliano und Poncho Zuleta gewidmet, die zu den  bekanntesten Vallenato-Musikern in Kolumbien zählen. Emiliano hatte die Ehrung vergangenes Jahr zunächst abgelehnt. “Ich bin kein grosser Freund von Tributen”, hatte der bescheidene Musiker der Tageszeitung El Espectador gegenüber geäussert. Nachdem die Öffentlichkeit daraufhin über Probleme mit der Veranstalterfamilie Molina gemutmasst hatte, der die beiden Brüder Zuleta seit mehr als 50 Jahren sehr nahe stehen, akzeptierte der Künstler die Ehrung.

Aus insgesamt 64 Liedern verschiedener Musiker wird während der Veranstaltung  der “König des Vallenato – El Rey del Vallenato” ausgewählt.  Darüberhinaus sind mehr als 300 professionelle und Nachwuchskünstler für die 14 weiteren Wettbewerbe nominiert, die im Rahmen des Festivals veranstaltet werden. Und um das Programm abzurunden, treten ausserdem 13 eingeladene Gäste auf. Das Vallenato-Festival  2016 verspricht daher eine Rekordkulisse in Valledupar.

Das Musikgenre Vallenato hat seinen Ursprung an der Karibikküste Kolumbiens. Die Musikstücke, deren Texte in der Regel von Liebes- und Alltagsthemen handeln, werden traditionell von einem Akkordeon, einer doppelköpfigen Trommel und einer Güira, einem rythmischen Schrapinstrument, vorgetragen. Bekannteste Künstler der Musikart sind Rafael Escalona, Emiliano  und Poncho Zuleta, Rafael Orozco, Diomedez Díaz, Jorge Celedón und Lisandro Meza.  Wegen der grossen Popularität, die der Vallenato vor allen Dingen im Norden Südamerikas geniesst, wurde der Musikstil erst im Jahr 2006 als eigene Wettbewerbskategorie in die Latin Grammy Awards aufgenommen.

 

Text: Oliver Schmieg

 

 

Wusstest du, dass Popayan der einzige Ort Lateinamerikas ist, der von der UNESCO zur “Stadt der Gastronomie” ernannt worden ist?

¿Sabías qué?

Popayan wurde am 13. Januar 1537 vom spanischen Feldherrn Sebastián de Belalcázar gegründet. Die pittoreske Hauptstadt des Bundeslandes Cauca gehört aus architektonischer Sicht zu den schönsten Städten Südamerikas und ist darüberhinaus ausserdem bekannt für seine darstellungsreiche Osterwoche. Wegen der einheitlich weiss gekalkten Häuser der Altstadt  wird Popayan auch häufig “Ciudad Blanca – Die weisse Stadt” genannt.

Pipían-Popayan

Im Jahr 2005 wurde die Stadt wegen ihrer Bedeutung für das immaterielle Kulturerbe der Kolumbianer von der UNESCO zur “Stadt der Gastronomie” ernannt. Heutzutage ist der Ort, der zur Zeit der spanischen Eroberung ein wichtiges Handelszentrum auf dem Weg von Lima nach Cartagena war, in kulinarischer Hinsicht ein wahres Kleinod. Mit ihrer Auszeichnung ehrt die UNESCO in erster Linie das gelungene Nebeneinander von Speisezutaten, die ihren Ursprung zum einen in der regionalen indigenen  Kultur haben, und die zum anderen vor 500 Jahren von spanischen Eroberern nach Amerika gebracht wurden.

Kleines Beispiel einer typischen Spezialität aus Popayan gefällig?  Pipián, eine Sosse die aus Kartoffeln, Tomaten, Zwiebeln und mit Knoblauch gewürzten Erdnüssen zubereitet wird.  Sie kann zum Füllen von Tamales und Empanadas verwendet werden, schmeckt aber ebenso  hervorragend als Beilage für jedes Fleisch-, Fisch- oder Reisgericht.

Eine weitere regionaltypische Speise sind die sogenannten Carantantas – knusprig fritierte Maisfladen, die häufig eine leckere Kartoffel-Koriander Suppe begleiten, die aber davon abgesehen auch ganz einfach zusammen mit Pipián gegessen werden können. Der Begriff Carantanta hat seinen Ursprung übrigens in der indigenen Kultur, die rund um die Hauptstadt des Bundeslandes Cauca heimisch ist.

Caldo de Ternero Nonato, eine aus dem Fleisch eines ungeborenen Kalbes, Erdnüssen und Achote-Gewürz zubereitete Suppe, wird vor allen Dingen auf den Marktplätzen der Stadt angeboten. Wenngleich das Gericht wegen der Herkunft des Fleisches häufig kritisiert wird, so hat sich seine Zubereitung trotzdem über die Jahhunderte hinweg als eines der traditionsreichsten Gerichte  Popayans gehalten.

Die Liste autochthoner Speisen liesse sich nahezu endlos fortsetzen. Abschliessend genannt werden soll jedoch noch die scharfe Chili-Sosse, die aus Ananas zubereitet wird – besonders empfehlenswert ist sie zum Würzen einer leckeren Empanada. Wer Popayan besucht, der sollte sich auf jeden Fall genügend Zeit nehmen, um einen Streifzug durch die traditionellen Restaurants der Stadt zu unternehmen, oder aber um einen der zahlreichen Märkte kennenzulernen. Es lohnt sich!

 

Walbeobachtung an Kolumbiens Pazifikküste

Mindestens 2000 Buckel- und Jubarte-Wale geben sich jedes Jahr ab Ende Juni an Kolumbiens Pazifikküste ein Stelldichein. Fast 9000 Kilometer reisen die bis zu 40 Tonnen schweren Säugetiere von den kalten antarktischen Gewässern, um in den warmen Wassern des kolumbianischen Pazifiks zu überwintern und ihre Jungtiere grosszuziehen.

Bis tief in den Oktober hinein bietet sich Reisenden ein ganz besonderes Naturschauspiel vor der Küste des südamerikanischen Landes: Walmütter, die friedlich vereint mit ihren Neugeborenen herumtollen und die sich aus sicherer Entfernung gerne beobachten lassen. Während im Süden des Kontinents tiefer Winter herrscht, finden die Wale für ihren Nachwuss beste Nahrungsbedingungen an der 1300 Kilometer langen Küste zwischen Ecuador und Panama.

Whalewatching

 

Die besten Orte zur Walbeobachtung

Vollkommen unterschätzt wird in Hinblick auf das Thema Walbeobachtung die Hafenstadt Buenaventura: Juanchaco und Ladrilleros sind zwei winzige und ursprüngliche Dörfer, die in unmittelbarer Nähe der Stadt gelegen sind und die sich hervorragend als Ausgangspunkt für das Naturspektakel in der Bahía Málaga anbieten.

Einige der Küste vorgelagerte Inseln beherbergen  ausserdem kleine Eco-Lodges, von denen sich aus ebenfalls Beobachtungstouren organisieren lassen. An einsamen Sandstränden, an denen man dann im Anschluss den Sonnenuntergang bewundern kann,  lässt es sich wunderbar ein paar Tage ausspannen. Oder man unternimmt mit einem Guide eine Kajak-Tour zu naturgeschützten Mangrovenwäldern.

Buenaventura  ist von Cali aus in gerade mal 2,5 Stunden per Bus zu erreichen – die Stadt verfügt aber darüber hinaus auch über einen Flughafen. Wer also aus der Luft  anreisen möchte, findet daher schnell und einfach ebenfalls Flug-Verbindungen von Bogotá aus.

Bahía Solano und Nuquí sind zwei weitere Dörfer an Kolumbiens Pazifikküste, an der sich die riesigen Säugetiere ausgezeichnet beobachten lassen.  Im Gegensatz zu Buenaventura jedoch kann die Anreise ausschliesslich nur  per Flugzeug geschehen – ein Umstand der nicht nur das Reisebudget in die Höhe treibt, sondern der die Reispläne auch erschweren kann, sofern zumindest die Flugpiste in Nuquí – wie 2015 geschehen – von Linienflügen zeitweise ausgeschlossen wird.

Wunderschöne Sandstrände lassen sich im Golf von Cupica und im Golf von Tribugá aber ebenfalls finden. Stundenlange Spaziergänge sind also in Nuquí und Bahía Solano genaus  garantiert, wie auch in den umliegenden Dörfern Buenaventuras.

Von der Insel Gorgona aus lassen sich ebenfalls Touren zur Walbeobachtung organisieren. Die Insel ist per Schiff von Buenaventura, Guapi und El Charco aus zu erreichen. Die schnellste Anreise erfolgt von El Charco, allerdings gibt es – zumindest zum Zeitpunkt, als dieser Text verfasst wurde -keinen regulären Bootsverkehr. Im Bedarfsfall kann aber relativ einfach ein Schnellboot im Dorf gefunden werden, das den Reisenden gegen Bezahlung nach Gorgona bringt.

 

Text: Oliver Schmieg

 

Kolumbien: Land der Orchideen

Kolumbien gehört weltweit zu den Ländern mit der grössten Artenvielfalt: rund 10% aller bekannten Tier- und Pflanzenarten findet man in dem südamerikanischen Land. Für Naturliebhaber ist ein Besuch daher schon beinahe ein Muss. Alleine zwischen 45.000 und 55.000 verschiedene Pflanzenarten, viele davon endemisch, machen das Land zu einem ökologischen Highlight, wie es grösser kaum sein könnte.

Blumen Orchideen

Gerade Liebhaber von Orchideen kommen in Kolumbien auf ihre Kosten. Insgesamt 3500 verschiedene Arten der Blume haben Biologen in dem Land gezählt. 15% aller weltweit existierenden Orchideen-Arten findet man hier. Dass die Orchidee Cattleya Trianae, im Volksmund auch Maiblume oder Maililie genannt, bereits im Jahr 1834 zur Nationalblume ernannt wurde, verwundert daher auch nicht. Mit ihrem Namen leistet die wunderschöne Blume, deren innere Blütenhülle die Farben der Nationalflagge Gelb, Blau und Rot trägt, eine Hommage an den kolumbianischen Naturforscher José Jeronimo Triana.

Orchideen blühen in einem gemässigten klimatischen Umfeld. In Kolumbien sind sie daher am besten in einer Höhe zwischen 1000 und 2000 Meter über dem Meeresspiegel zu finden. Eines der Gebiete, in dem sich die farbenprächtigen und formschönen Blumen praktisch “am Strassenrand” finden lassen, ist die sogenannte Kaffee-Zone “Eje Cafetero”. Bei einer Wanderung lässt sich leicht eine Vielzahl an Orchideen beobachten, die entweder wild am Boden oder sogar als “Gastpflanze” in Bäumen wachsen.

Fast 600 Orchideen-Arten haben ihr Zuhause in der Kaffee-Region zwischen Manizales, Pereira und Armenia. Zweimal jährlich beherbergt die Gegend daher auch Ausstellungen, die der Blume gewidmet sind: Ende Februar treffen sich Liebhaber und Züchter von Orchideen in Manizales und im Oktober geben sie sich ein Stelldichein in Armenia. Wer sich also für Kolumbien und seine Nationalblume begeistert, der sollte auf keinen Fall einen Besuch in der “Eje Cafetero” versäumen – vorzugsweise natürlich im Februar oder im Oktober!

Text: Oliver Schmieg