Buñuelos: eine typische Weihnachtsspeise aus Kolumbien

bunuelos

Buñuelos gehören in Kolumbien genauso zu Weihnachten, wie in Deutschland die Ostereier zu Ostern gehören. Die krokanten Kugeln, die in der Regel im Durchmesser nicht grösser als fünf oder sechs Zentimeter sind, werden zwar das ganze Jahr über in vielen Bäckereien angeboten, aber in der Vorweihnachtszeit sind sie in den meisten Regionen des Landes überhaupt nicht mehr aus dem Strassenbild wegzudenken.

Ursprünglich kommen Buñuelos allerdings gar nicht aus Kolumbien, sondern statt dessen aus dem Süden Spaniens. Während der maurischen Epoche haben Angehörige der einfacheren Gesellschaftsschichten die leckeren Kugeln überwiegend in Sevilla und Granada auf der Strasse verkauft. Ihren Weg nach Südamerika hat die Mehlspeise später im Zuge der spanischen Eroberung gefunden. Zur Herstellung knetet man aus den u.g. Zutaten eine homogene Masse und formt daraus mit beiden Händen anschliessend Handballen-grosse Kugeln. Diese werden dann etwa 20 Minuten lang in 165 Grad heissem Speiseöl fritiert. Am besten schmecken Buñuelos, wenn sie ganz frisch zubereitet sind!

 

Zutaten:

2 Tassen Stärkemehl oder Speisestärke

2 Tassen gesalzener Weichkäse, gerieben (Queso Costeño)

1 Teelöfel Zucker

1 Teelöffel Maniokstärke (Almidón de Yuca)

1 Prise Salz (die Spitze eines Teelöffels)

1 Teelöffel Backpulver

Die Zutaten gut vermischen und dann noch 2 Eier hinzufügen. Anschliessend erneut mischen!

 

Nuquí lädt zu gastronomischem Festival ein

Kolumbiens Pazifikküste ist nicht nur bekannt für ihre Artenvielfalt, sondern darüber hinaus auch für ihre abwechslungsreiche Gastronomie. Seit vergangenem Jahr wird deshalb in Nuquí, einem kleinen Dorf etwa eine Flugstunde von Medellin entfernt, das kulinarische Festival “Siembra Negro Pacífico” veranstaltet.Nuqui-pacifico-Colombiano

Dieses Jahr empfängt die afrokolumbianische Gemeinde am 09. September drei Starköche, die den Einwohnern Tipps und Empfehlungen geben wollen, um das gastronomische Angebot des Ortes  zu verbessern.  Charlie Otero ist kulinarischer Botschafter Kolumbiens, Óscar del Busto arbeitet an einem “No Autor” genannten gastronomischen Konzept, welches die Einflüsse mehrerer Köche zu vereinen sucht und  Isidro Jaramillo widmet sich der Investigation traditioneller Rezepte und kulinarischer Bräuche des südamerikanischen Landes. Zusammen wollen sie den rund 10.000 Bewohnern Nuquís, die sich überwiegend vom Fischfang ernähren, eine neue Einkommensalternative anbieten: verantwortungsbewussten Tourismus, der auf regional vorhandenen Ressourcen basiert.

Von Juli bis Oktober geben sich jährlich mehr als 2000 Buckel- und Jubarte-Wale ein Stelldichein vor Kolumbiens Pazifikküste. Nuquí enpfängt dann mehrere hundert Besucher, die zur Walbeobachtung an den abgelegenen Ort im Bundesland Chocó reisen. Für die Menschen, die dort leben, kann deshalb nachhaltiger Tourismus zu einem zukunftsweisenden Wirtschaftszweig avancieren.

Das Gastronomie-Festival “Siembra Negro Pacífico” soll interessierten Anwohnern einen Anreiz geben, sich mit kulinarischen Kleinbetrieben selbständig zu machen. Bereits drei Tage vor Beginn der Veranstaltung werden an den Stränden der Gemeinde Lehrgänge und Ausbildungskurse abgehalten, die kostenfrei besucht werden können. Auch Besucher sind dazu herzlich eingeladen.

 

 

Zehn exotische Früchte, die man während eines Kolumbien-Urlaubs unbedingt probieren muss

Kolumbien ist bekannt für seine Artenvielfalt – und um diese kennenzulernen, muss man keineswegs entlegene Urwaldflüsse oder unzugängliche Andentäler bereisen. Der Besuch eines kleinen Lebensmittelmarktes reicht vollkommen aus, um einen ziemlich genauen Eindruck davon zu bekommen, wie gross in dem südamerikanischen Land die Diversität alleine bei den Früchten ist. Wir stellen Ihnen zehn Obstarten vor, die – wie wir meinen – ausserordentlich exotisch sind und die Sie während Ihres Urlaubs in Kolumbien unbedingt probieren müssen.

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–       Lulo (oder auch Naranjilla de Quito – Solanum Quitoense): eine orangefarbene, runde Frucht, die einen leicht säuerlichen Geschmack hat und die ausnahmslos nur für die Zubereitung eines erfrischend schmeckenden Fruchsafts verwendet wird. Wegen ihres spanischen Namens Naranjilla de Quito darf davon ausgegangen werden, dass die Lulo-Frucht ihren Ursprung in Ecuador hat.

 

–       Feijoa (Acca Sellowiana): ein leicht “runzelige”, grüne und ovale Frucht, die etwas kleiner als ein Ei ist. Ihr Geschmack ist leicht säuerlich, daher wird sie überwiegend für die Zubereitung von Fruchtsäften hergenommen. Ihren Namen erhält sie in Erinnerung an den brasilianischen Naturforscher und Philosophen João da Silva Feijó, dem ehemaligen Leiter des Naturhistorischen Museums von São Sebastião. Sie wird oft auch “Guayaba von Brasilien” genannt, was die Vermutung erlaubt, dass die Frucht ursprünglich aus eben diesem Land kommt.

 

–       Gulupa (Passiflora Pinnatistipula): eine tief weinrote, apfelrunde Frucht, deren Inneres der Maracuya  ähnelt. Ursprünglich aus Brasilien stammend, ist sie heute eine der meist exportierten Früchte Kolumbiens. Während vor sieben Jahren lediglich 500 Tonnen ins Ausland verkauft  wurden, sind es heutzutage rund 3000 Tonnen. Die Gulupa-Frucht wird in erster Linie für Fruchtsäfte, süsse Nachspeisen oder Eismischungen verarbeitet.

 

–       Curuba (Passiflora Tripartite): ist eine längliche, der Banane ähnliche Frucht, die zur Familie der Passionsfrüchte gehört (auch bekannt unter der Bezeichnung Banana Fruta de la Pasión). Auf Marktplätzen und in Supermärkten ist sie etwas leichter zu finden, als die Gulupa-Frucht. Wegen ihres säuerlichen Geschmacks wird sie ebenfalls überwiegend zur Zubereitung von Fruchtsäften verwendet und sie ist praktisch das ganze Jahr über zu bekommen.

 

–       Uchuva (Physalis Peruviana): kommt ursprünglich –  wie der Name vermuten lässt – aus Peru und ist mit einer jährlichen Exportsumme  von rund 30 Millionen Dollar so etwas wie die Königin unter den exotischen Früchten Kolumbiens. Uchuvas haben einen leicht säuerlichen Geschmack und werden roh gegessen oder sie werden zur Verzierung von Salaten oder Cocktails hergenommen. Sie sind klein, rund und orangefarben.

 

–       Tomate de árbol (oder auch Baumtomate – Solanum Betaceum): eine weitere Frucht, die in Kolumbien überwiegend zur Zubereitung von Fruchtsäften verwendet wird. Sie ist ausserordentlich vitaminreich und gehört zu den zehn kolumbianischen Früchten, die das grösste Exportationspotential haben. Im Ausland ist sie unter dem Begriff Tamarillo bekannt und obwohl ihr Ursprung zweifellos in den südamerikanischen Anden liegt, werden die europäischen Märkte in erster Linie von Früchten aus Neuseeland versorgt.

 

–       Zapote Sudamericano (Südamerikanische Sapodilla – Quararibea Cordata): im Gegensatz zu den mexikanischen, bzw. mittelamerikanischen Sapodilla Früchten, gehört die südamerikanische Sapodilla Frucht eigentlich gar nicht zur gleichen Familie, sondern ist statt dessen ein Malvengewächs (Malvaceae).  Sie hat ihren Ursprung im Amazonasbecken und ist leicht erkennbar wegen ihrer braunen, holzartigen Schale. Ihr Inneres besteht aus einem orangefarbenen Fruchtfleisch, das roh gegessen wird.

 

–       Pitahaya Amarilla (Gelbe Pitahaya – Hylocereus Megalanthus): wird überwiegend exportiert – für den kolumbianischen Konsumenten ist die Frucht noch recht unbekannt, obwohl sie auf fast allen Marktplätzen relativ leicht zu bekommen ist. Ihrem süsslich schmeckenden, weissen Fruchtfleisch werden ausgesprochen gesunde Eigenschaften nachgesagt: sie ist reich an Vitamin C und B und enthält Mineralien, Kalzium, Phosphor, Eisen und pflanzliche Proteine. Wegen ihres Aussehens – ihre gelbe Schale ist stachelig und mit unzähligen Falten versehen – ist die Frucht in Kolumbien unter dem Begriff Fruta de Dragón – Drachenfrucht bekannt.

 

–       Borojó (Borojoa Patinoi): stammt von der kolumbianischen Pazifikküste und ist so etwas wie der “Superstar” unter den Früchten des südamerikanischen Landes, wenn es um den Gesundheitswert von Obst geht. Äusserlich ist die Borojó-Frucht wegen ihres braunen und – zumindest im reifen Zustand – extrem schrumpeligen Aussehens eher unattraktiv. Ihre innerlichen Werte jedoch können sich sehen lassen: wegen ihres hohen Vitamin A und C – Gehalts, ihrer essenziellen Fettsäuren und da sie ausgesprochen reich an Magnesium, Kalzium, Phosphor, Zink und Eisen ist, wird sie gerne als medizinisches Allroundtalent bezeichnet. Nachgesagt wird ihr ausserdem, dass sie den Zuckerhaushalt im Blut ausgleicht und dass sie ein wirksames Mittel gegen bronchiale Beschwerden darstellt. Dass sie nebenbei auch noch das Hungergefühl eindämmt und aphrodisierende Eigenschaften und eine stark potenzsteigernden Wirkung haben soll, muss wahrscheinlich nur noch am Rande erwähnt werden. Die Frucht schmeckt am besten, wenn man sie als Saft zubereitet.

 

–       Mangostino (Mangostan-Frucht – Garcinia Mangostana): bis vor wenigen Jahren war die Mangostan-Frucht auch auf kolumbianischen Marktplätzen noch verhältnismässig unbekannt – heute jedoch hat sie sich wegen ihres hervorragend schmeckenden, weissen Fruchtfleisches einen Stammplatz in den Einkaufskörben kolumbianischer Hausfrauen erobert. Zwar gehört sie eher zu den teureren Obstsorten, allerdings wird sie wegen ihrer antioxidativen Eigenschaften sehr geschätzt. Kolumbiens Fruchtexporteure wollen sie demnächst auch auf internationalen Märkten in Europa und den USA anbieten.

 

 

 

 

Agua de Panela – mehr als nur ein traditionelles Getränk

Wer in Kolumbien lebt, kommt früher oder später in den Genuss Agua de Panela zu trinken. Vor allen Dingen in ländlichen Regionen wird das kalorienhaltige Getränk, welches aus Zuckerrohr hergestellt wird, fast zu jedem Essen angeboten. Mit Limettensaft zubereitet, verliert das karamellartige Wasser schnell seinen süssen Geschmack und wirkt sogar regelrecht erfrischend.

Herstellung von Vollrohrzucker

In vielen Gegenden Kolumbiens leben die Bauern bis heute überwiegend vom Zuckerrohranbau. Beste Beispiele hierfür sind sowohl das im Süden an die Kaffee-Region “Eje Cafetero” anschliessende Bundesland Valle del Cauca, als auch die tiefen Bergtäler rund um San Agustin. Wer während eines Ausfluges in der Nähe des kleinen Bergdorfes Gefallen daran findet, eine Zuckerrohr verarbeitende Finca aufzusuchen und den Verarbeitungsprozess aus erster Hand kennenzulernen, der muss nur am Horizont nach einem rauchenden Schornstein suchen – schüchterner Qualm am Himmel kündigt schon von weitem an, wo Panela hergestellt wird.

Zur traditionellen Herstellung des beliebten Lebensmittels wird der aus der Zuckerrohrpflanze gepresste Saft zunächst in riesigen Kupferwannen eingekocht, um so nach und nach den Wassergehalt zu reduzieren. Die daraus gewonnene Melasse wird anschliessend in runde oder rechteckige Formen gegossen und getrocknet.

Da bei der Herstellung von Panela auf chemische Mittel verzichtet wird, behalten die überwiegend ziegelförmigen Blöcke aus Vollrohrzucker ihre natürlichen Inhaltsstoffe wie Vitamine (A,B,C,D,E) und Mineralien (Calcium, Kupfer, Kalium, Phosphor, Eisen, Magnesium und Zink). Der Mineralienbestand ist daher auch rund 50-mal höher als der des raffinierten Zuckers. Dass Panela ein ausgesprochen gesundes Nahrungsmittel ist, scheint daher nur logisch. Und wer deshalb – was in Kolumbien häufig ausgesprochen üblich ist – seiner morgendlichen Agua de Panela noch ein paar kleine Käsestücke hinzufügt, der kann damit für den Rest des Tages nur bestens gerüstet sein. Nicht umsonst, so erzählt man sich weltweit unter Alpinisten, hatte sich Fernando González Rubio, der erste Kolumbianer der den Mount Everest bezwungen hat, für seine Besteigung im Jahr 2001 mit dem leckeren Vollrohrzucker ausgerüstet.

 

Text und Foto: Oliver Schmieg