Nuquí lädt zu gastronomischem Festival ein

Kolumbiens Pazifikküste ist nicht nur bekannt für ihre Artenvielfalt, sondern darüber hinaus auch für ihre abwechslungsreiche Gastronomie. Seit vergangenem Jahr wird deshalb in Nuquí, einem kleinen Dorf etwa eine Flugstunde von Medellin entfernt, das kulinarische Festival “Siembra Negro Pacífico” veranstaltet.Nuqui-pacifico-Colombiano

Dieses Jahr empfängt die afrokolumbianische Gemeinde am 09. September drei Starköche, die den Einwohnern Tipps und Empfehlungen geben wollen, um das gastronomische Angebot des Ortes  zu verbessern.  Charlie Otero ist kulinarischer Botschafter Kolumbiens, Óscar del Busto arbeitet an einem “No Autor” genannten gastronomischen Konzept, welches die Einflüsse mehrerer Köche zu vereinen sucht und  Isidro Jaramillo widmet sich der Investigation traditioneller Rezepte und kulinarischer Bräuche des südamerikanischen Landes. Zusammen wollen sie den rund 10.000 Bewohnern Nuquís, die sich überwiegend vom Fischfang ernähren, eine neue Einkommensalternative anbieten: verantwortungsbewussten Tourismus, der auf regional vorhandenen Ressourcen basiert.

Von Juli bis Oktober geben sich jährlich mehr als 2000 Buckel- und Jubarte-Wale ein Stelldichein vor Kolumbiens Pazifikküste. Nuquí enpfängt dann mehrere hundert Besucher, die zur Walbeobachtung an den abgelegenen Ort im Bundesland Chocó reisen. Für die Menschen, die dort leben, kann deshalb nachhaltiger Tourismus zu einem zukunftsweisenden Wirtschaftszweig avancieren.

Das Gastronomie-Festival “Siembra Negro Pacífico” soll interessierten Anwohnern einen Anreiz geben, sich mit kulinarischen Kleinbetrieben selbständig zu machen. Bereits drei Tage vor Beginn der Veranstaltung werden an den Stränden der Gemeinde Lehrgänge und Ausbildungskurse abgehalten, die kostenfrei besucht werden können. Auch Besucher sind dazu herzlich eingeladen.

 

 

Wusstest du, dass Popayan der einzige Ort Lateinamerikas ist, der von der UNESCO zur “Stadt der Gastronomie” ernannt worden ist?

¿Sabías qué?

Popayan wurde am 13. Januar 1537 vom spanischen Feldherrn Sebastián de Belalcázar gegründet. Die pittoreske Hauptstadt des Bundeslandes Cauca gehört aus architektonischer Sicht zu den schönsten Städten Südamerikas und ist darüberhinaus ausserdem bekannt für seine darstellungsreiche Osterwoche. Wegen der einheitlich weiss gekalkten Häuser der Altstadt  wird Popayan auch häufig “Ciudad Blanca – Die weisse Stadt” genannt.

Pipían-Popayan

Im Jahr 2005 wurde die Stadt wegen ihrer Bedeutung für das immaterielle Kulturerbe der Kolumbianer von der UNESCO zur “Stadt der Gastronomie” ernannt. Heutzutage ist der Ort, der zur Zeit der spanischen Eroberung ein wichtiges Handelszentrum auf dem Weg von Lima nach Cartagena war, in kulinarischer Hinsicht ein wahres Kleinod. Mit ihrer Auszeichnung ehrt die UNESCO in erster Linie das gelungene Nebeneinander von Speisezutaten, die ihren Ursprung zum einen in der regionalen indigenen  Kultur haben, und die zum anderen vor 500 Jahren von spanischen Eroberern nach Amerika gebracht wurden.

Kleines Beispiel einer typischen Spezialität aus Popayan gefällig?  Pipián, eine Sosse die aus Kartoffeln, Tomaten, Zwiebeln und mit Knoblauch gewürzten Erdnüssen zubereitet wird.  Sie kann zum Füllen von Tamales und Empanadas verwendet werden, schmeckt aber ebenso  hervorragend als Beilage für jedes Fleisch-, Fisch- oder Reisgericht.

Eine weitere regionaltypische Speise sind die sogenannten Carantantas – knusprig fritierte Maisfladen, die häufig eine leckere Kartoffel-Koriander Suppe begleiten, die aber davon abgesehen auch ganz einfach zusammen mit Pipián gegessen werden können. Der Begriff Carantanta hat seinen Ursprung übrigens in der indigenen Kultur, die rund um die Hauptstadt des Bundeslandes Cauca heimisch ist.

Caldo de Ternero Nonato, eine aus dem Fleisch eines ungeborenen Kalbes, Erdnüssen und Achote-Gewürz zubereitete Suppe, wird vor allen Dingen auf den Marktplätzen der Stadt angeboten. Wenngleich das Gericht wegen der Herkunft des Fleisches häufig kritisiert wird, so hat sich seine Zubereitung trotzdem über die Jahhunderte hinweg als eines der traditionsreichsten Gerichte  Popayans gehalten.

Die Liste autochthoner Speisen liesse sich nahezu endlos fortsetzen. Abschliessend genannt werden soll jedoch noch die scharfe Chili-Sosse, die aus Ananas zubereitet wird – besonders empfehlenswert ist sie zum Würzen einer leckeren Empanada. Wer Popayan besucht, der sollte sich auf jeden Fall genügend Zeit nehmen, um einen Streifzug durch die traditionellen Restaurants der Stadt zu unternehmen, oder aber um einen der zahlreichen Märkte kennenzulernen. Es lohnt sich!