Der unbekannte Teufels-Karneval von Riosucio

Zu den Karnevals-Feierlichkeiten, die in Kolumbien am wenigsten beachtet werden, gehört sicherlich der Karneval in Riosucio. Im Gegensatz zu den wohlbekannten Veranstaltungen in Barranquilla (Carnaval de Barranquilla) und Pasto (Carnaval de Negros y Blancos), die beide jährlich stattfinden, wird der Karneval in Riosucio allerdings nur alle zwei Jahre gefeiert. In dem kleinen Ort im Bundesland Caldas ist es dieses Jahr wieder vom 06. bis zum 11. Januar soweit. Dann wird mittels des Karnevals die Vereinigung zweier Dörfer gefeiert, die sich bis ins Jahr 1819 hinein spinnefeind waren.

Karneval von Riosucio
Die beiden Ansiedlungen Quiebralomo und La Montaña wurden bereits im 16., bzw. 17. Jahrhundert gegründet und obwohl sie nur wenige hundert Meter auseinanderlagen, konnten ihre Anwohner fast zwei Jahrhunderte lang kein freundschaftliches Nebeneinander finden. Bis sich zu Beginn des 19. Jahrhunderts die Pfarrer der beiden Dörfer die Mühe machten, die Streitereien der Bewohner zu schlichten und aus den beiden Ansiedlungen eine einzige machten: Riosucio. Wegen seiner kuriosen Geschichte hat der Ort heute zwei Hauptplätze, die lediglich einen Strassenzug voneinander entfernt liegen. Der Karneval von Riosucio erinnert an die friedliche Vereinigung der beiden Dörfer.
Im Jahr 1847 nahmen an der Veranstaltung erstmals Indigene des Dorfes La Montaña teil und gaben dem Karneval das heutige, aktuelle Gesicht. Die Feierlichkeiten bieten indigenen und afrokolumbianischen Kulturen eine Bühne, die sich während der vergangenen Jahrhunderte mit Elementen des spanischen Kolonialismus gemischt haben und die in ihrer Art einzigartig in Kolumbien sind. So ist das Fest dem “Karnevalsteufel” (Diablo del Carnaval) gewidmet, einer Figur, die wider Erwarten keineswegs Schlechtes oder gar Böses darstellen soll. Statt dessen entspricht die Darstellung des Teufels der Transformation des Jaguars, eines Tieres, dem die indigenen Völker Südamerikas ausschliesslich positive Eigenschaften zuschreiben.
Seit ihrer ersten Teilnahme dachten die indigenen Urbewohner der Region, dass der Teufel, der in der katholischen Religion einen festen Platz einnimmt, nur gute Eigenschaften haben könne, sonst – so die Meinung – dürfe er ja keine wichtige Rolle im täglichen Glauben westlicher Katholiken einnehmen. Der Karnevalsteufel von Riosucio ist daher die Repräsentation einer guten, einer ausgesprochen positiven Gestalt. Wegen der kulturellen Vielfalt, die während des Karnevals zum Ausdruck kommt, steht der Event seit einigen Jahren auf der Liste des immateriellen Kulturerbes Kolumbiens. Wer also diese Wochenende noch nichts vorhat, der sollte sich den Karneval von Riosucio vormerken. Von Manizales aus beträgt die Anreise weniger als zwei Stunden – und lohnend ist die Veranstaltung ohne jeden Zweifel!

Vogelbeobachtung am attraktivsten in Caldas

Kolumbiens Vogelpopulation gehört zu den artenreichsten der Erde. Für Birdwatcher (oder Vogelbeobachter) ist eine Reise in das nördlichste Land Südamerikas daher schon fast ein Muss. Mit einer Fläche von 1,14 Mio. km² ist Kolumbien jedoch rund dreimal so gross wie Deutschland und für den ambitionierten Vogelbeobachter stellt sich daher natürlich die Frage: welche Region Kolumbiens soll ich bereisen, um die meisten Vogelarten zu sehen?

Andean-Cock-of-the-Rock

Antwort auf diese Frage hat jetzt die US-amerikanische Wohltätigkeitsorganisation Cornell Lab of Ornithology gegeben. Am vergangenen 14. Mai hat die NGO  im Rahmen des Global Big Day 2016 weltweit mehr als 6000 Vogelliebhaber eingeladen, ihre Vogelbeobachtungs-Ergebnisse auf das Online-Portal ebird.org hochzuladen. Mit insgeamt 931 verschiedenen Vogelarten, die innerhalb nur eines Tages gesichtet wurden, belegt Kolumbien in Südamerika den dritten Platz, geschlagen nur von Brasilien und Peru.

Caldas ist die kolumbianische Provinz, die das beste Ergebnis vorweist: mit 424 registrierten Vogelarten belegt die Anden-Region den ersten Platz, gefolgt von den Provinzen Tolima und Valle del Cauca. Im Vergleich: in ganz Europa wurden während des gleichen Zeitraums gerade mal 413 verschiedene Vogelarten gezählt.

Ausgesprochen seltene – und teils sogar endemische – Vogelarten  können in der Provinz Caldas relativ leicht und problemlos beobachtet werden – darunter eine Vielzahl von Ameisenpittas, Kolibris, Tangare oder sogar die seltene Rotkehlkotinga. Das Naturreservat Rio Blanca, gerade mal eine halbe Stunde ausserhalb von Manizales, wird von Ornithologen gerne als eine der drei Regionen beschrieben, die man weltweit besuchen muss. Das Symbol der Anden-Vogelwelt, den äusserst scheuen Andenfelsenhahn Cock-of-the-rock, kann man dort besonders leicht auffinden.

 

Global Big Day 2016, Kolumbien

–        Caldas, 424 Vogelarten

–        Tolima, 336 Vogelarten

–        Valle del Caua, 273 Vogelarten

–        Cundinamarca, 241 Vogelarten

–        Risaralda, 228 Vogelarten

–        Putumayo, 222 Vogelarten

–        Magdalena, 201 Vogelarten

–        Cauca, 184 Vogelarten

–        Antioquia, 183 Vogelarten

–        Boyacá, 137 Vogelarten